Branchenumfrage Absicherungsstrategie Stromvertrieb November 2023

Die Energiepreiskrise und die nun auslaufende Preisbremse stellt Stromvertriebe vor große Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund hat die Strategieberatung Adcyve & Perlitz 13 Energievertriebe, die die Branche in ihrer Zusammenstellung sehr gut repräsentieren und mehr als 10 Millionen Menschen mit Strom versorgen zu ihrer Strategie der Strombeschaffung und der Endkundenpreisgestaltung befragt.

Einige der Kernergebnisse:

• Der Erwartungswert des Portfolioabsatzes der Unternehmen wird im Frontjahr in der Regel weitgehend abgesichert – auch wenn Kunden nur kurzfristig gebunden sind. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen sichern alle nicht preisgebundenen Kunden im Frontjahr ab.
• Meist werden verschiedene Absicherungsprodukte in Kombination angewandt.
• Die Tendenzen gehen zu einer eher kurzfristigen Beschaffung, auch wenn ein Großteil der Mengen vor Beginn des Lieferjahres beschafft wird. In den meisten Unternehmen wurde für 2025 noch weniger als 50 Prozent der insgesamt benötigten Mengen bestellt.
• Bei Neukunden orientieren sich die Unternehmen eher am Wettbewerb. Bei Bestandskunden dienen vornehmlich die Beschaffungskosten als Referenzpunkte.
• Rund ein Drittel der Unternehmen führt keinen regelmäßigen Ergebnisvergleich zwischen Hedging-Konzepten und der aktuellen Situation durch.

Es lassen sich darüber hinaus die folgenden weiteren Schlussfolgerungen ableiten:

• Trotz Reduzierung des Preisniveaus an den Großhandelsmärkten, bleibt die Energiepreiskrise für Energieversorger ein beherrschendes Thema
• Negative Auswirkungen durch fallende Preise auf Unternehmen, die die Beschaffung der kommenden Lieferjahre bereits weitestgehend abgeschlossen haben
• Anhaltend negative Effekte durch anhaltend volatilen Markt, wenn auch mit fallendem Trend
• Weiterhin Auswirkungen durch staatliche Instrumente zur Preisdeckelung

Unser Partner und Energieexperte Andreas Schwenzer schätzt die Situation wie folgt ein:

„Aus der Sicht der Endkunden bietet das gefallenen Preisniveau an den Großhandelsmärkten aktuell in vielen Fällen die Möglichkeit, pro Jahr Stromkosten im mittleren dreistelligen Eurobereich durch Tarifwechsel zu sparen“