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Vorstände der Top-HDAX-Performer:

Jünger, männlich, mint

ADVYCE Vorstandsradar HDAX 2022

Düsseldorf/München, 28. März 2022. Die Top-Performer nach der Aktien-Performance-Kennzahl „alpha“ in den deutschen Aktien-Indizes im Zeitraum 2016 bis 2021 sind die Siltronic AG, die Evotec AG und die Sartorius AG (Top Ten s. Anhang), allesamt in diesem Zeitraum im TecDAX und zeitweise im MDAX gelistet. Dieser Performance-Trend zu Technologierunternehmen festigt sich, wenn man die Top Performer aus dem Stichjahr 2021 betrachtet. Hier finden sich ganze sechs Unternehmen aus dem TecDAX, lediglich eines aus dem Index der größten Unternehmen, dem DAX30. Angeführt wird die Liste von der HelloFresh SE, LPKF Laser & Electronics AG und der Nordex SE. Keines dieser drei Unternehmen findet sich allerdings in den Top Ten der High Performer in der 5-Jahres-Betrachtung.

Das Technikkompetenz im Vorstand immer wichtiger wird, zeigt auch ein Blick auf die größeren Unternehmen des DAX-30. Die jeweils besten fünf Performer der vergangenen fünf Jahren hatten deutlich mehr Ingenieure und MINT-Absolventen (im Mittel der fünf Jahre 23 Prozent Ingenieure, MINT 14,2) als die Flop 5 (Ingenieure 8,7 Prozent, MINT 15,8 Prozent).

Top Performer: Kleinere, jüngere Vorstände

Schaut man auf die aktuellen Flop Ten, also die schlechtesten Performer zum Stichjahr 2021, findet sich lediglich ein Unternehmen aus dem TecDAX, sieben aus dem MDAX und eines aus dem DAX30. Auffällig im Vergleich der aktuellen Top Ten zu den Flop Ten ist die Größe des Vorstandes: die erfolgreichen Unternehmen haben im Schnitt drei Personen im Vorstand, während die Low Performer vier haben. Im Vergleich haben alle rund 110 HDAX-Unternehmen 4,5 Personen im Vorstand. Zudem sind die Vorstände der Top Performer von 2016 bis 2020 fast vier Jahre jünger geworden – von 53, 1 auf 49,8 Jahre, während die Low Performer immer älter werden (von 49,6 auf 53,4). Aktuell den jüngsten Vorstand im HDAX stellt die HelloFresh SE (Durchschnitt 36,2 Jahre), den ältesten die Rheinmetall AG (60,0 Jahre).

Der Trend zu mehr Frauen in den Vorständen des HDAX von heute 7,4 Prozent, findet sich bei den Tech-lastigen Top Ten Unternehmen nicht wieder. Diese haben im betrachteten 5-Jahreszeitraum lediglich einen durchschnittlichen Frauenanteil von 2,74 in ihren Vorständen – zum Stichjahr 2021 gar keine Frau mehr.

Dies sind erste Ergebnisse des „Vorstandsradars“ der Strategieberatung Advyce in Zusammenarbeit mit dem Dr. Werner Jackstädt Stiftungslehrstuhl für Controlling und Unternehmenssteuerung der Universität Witten-Herdecke, der alle rund 110 HDAX Unternehmen auf Basis der Geschäftsberichte analysiert.

„In deutschen DAX-Vorständen braucht es mehr denn je frisches Blut braucht, damit neue, digital getriebene Geschäftsmodelle auch in traditionellen Unternehmen Einzug halten. Corona hat diese Entwicklung befördert, so mancher Traditionalist versteckt sich aber bisweilen auch hinter der Pandemie, wenn es um die Digitalisierung geht. Dass aber gerade in den erfolgreichen, jüngeren Unternehmen noch nicht alles Gold ist, was glänzt, zeigt die geringe Zahl von Frauen in den Vorständen, auch und insbesondere in tech-getriebenen Organisationen“, sagt Burkhard Wagner Geschäftsführer von Advyce.

Kaum noch Juristen – Kaderschmieden im Westen und Süden

Der Trend zu Technikkompetenz in den Vorständen zeigt sich auch, wenn man sich anschaut, was und wo deutsche Vorstände studiert haben. In den Top Ten Unternehmen des 5-Jahreszeitraums haben 12,78 Prozent einen MBA; im HDAX gesamt 14,5 Prozent. Der Anteil der Wirtschaftswissenschaftler insgesamt liegt im HDAX bei 56,50 Prozent und in den Top Ten bei 59,58 Prozent. Der Anteil der Vorstände mit MINT-Ausbildungshintergrund liegt im HDAX bei 12,5 Prozent und bei den Top Ten bei 19 Prozent. Die Bedeutung von Juristen geht in den Vorständen offensichtlich zurück. Im HDAX waren 2016 noch rund neun Prozent Rechtswissenschaftlicher in den Vorständen vertreten, zur Stichjahr 2021 noch rund sechs Prozent. Bei den Top Ten im 5-Jahreszeitraum waren es im Durchschnitt nur 1,9 Prozent und zum Stichjahr 2021 gar keiner mehr.

Die meisten Vorstände im 5-Jahreszeittraum brachte die Rheinisch-Westfälische technische Hochschule Aachen mit 20 hervor (davon neun Vorstandsvorsitzende), gefolgt von der WHU mit 16 (sechs Vorstandsvorsitzende) und den Universitäten Ludwig-Maximilian in München mit 15 (sechs) und Köln mit 14 (fünf). Die erste ausländische Universität in diesem Ranking findet sich erst auf Platz 25 mit der Wirtschaftsuniversität Wien. Die Universität Regensburg findet sich zwar erst auf Platz 18, stellt aber ganze sechs CFOs.

Zu Methodik und Performance-Bewertung

Für den Vorstandsradar stützen wir uns auf die Aktien-Performance-Kennzahl, bekannt als „alpha“. Möchte man die Performance einer Aktie auf Basis der Performance eines Korbs von Aktien („Markt“) vorhersagen, kann man eine lineare Regression durchführen und zwei Zahlen ermitteln: Alpha und Beta. Das Beta beschreibt die Kopplung der Aktie an den Korb, oder anders ausgedrückt, wie viel der Performance der Aktie von den Marktbewegungen abhängt. Das Alpha beschreibt entsprechend die übrige, der Aktie „innewohnende“, Performance. Wir betrachten nur Unternehmen, die zumindest 3 Monate im HDAX vertreten waren. Damit sollen Fluktuationen vermieden werden, ohne Effekte durch Auf- und Absteiger zu ignorieren (Survivorship Bias).

PRESSEKONTAKT

Erik Bethkenhagen

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